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Band Aid ist ein internationales Musikprojekt, das 1984 von Bob Geldof und Midge Ure ins Leben gerufen wurde, um Spenden für die Opfer der Hungersnot in Äthiopien zu sammeln. Mit ihrem ikonischen Weihnachtssong „Do They Know It’s Christmas?“ schrieben sie Musikgeschichte und setzten einen Meilenstein für wohltätige Musikprojekte. Das Konzept wurde in den folgenden Jahrzehnten mehrfach wiederbelebt, um auf verschiedene humanitäre Krisen aufmerksam zu machen.
Künstlername | Band Aid |
Mitglieder | Wechselnde Besetzung britischer und irischer Musiker (u.a. Bob Geldof, Midge Ure, Bono, George Michael, Phil Collins) |
Genre | Pop, Charity-Projekt |
Größter Hit | Do They Know It’s Christmas? |
Gründungsjahr | 1984 |
Land | Großbritannien |
Markenzeichen | Wohltätigkeits-Supergruppe mit wechselnden Künstlern |
Die Geschichte von Band Aid beginnt im Oktober 1984, als der irische Musiker Bob Geldof einen erschütternden Bericht des BBC-Journalisten Michael Buerk über die verheerende Hungersnot in Äthiopien sah. Tief bewegt von den Bildern hungernder Kinder, entschloss sich Geldof, etwas zu unternehmen. Er kontaktierte seinen Kollegen Midge Ure von der Band Ultravox, und gemeinsam entwickelten sie die Idee, einen Weihnachtssong mit den bekanntesten britischen und irischen Musikern aufzunehmen, dessen Erlöse vollständig an die Hungerhilfe gehen sollten.
In Rekordzeit schrieben Geldof und Ure den Song „Do They Know It’s Christmas?“. Innerhalb weniger Tage gelang es ihnen, eine beeindruckende Gruppe von Musikern für das Projekt zu gewinnen. Am 25. November 1984 trafen sich die Künstler in den Sarm West Studios in London, um den Song aufzunehmen. Die Aufnahme wurde in nur einem Tag abgeschlossen – ein logistisches Meisterwerk, wenn man bedenkt, dass Dutzende von Stars beteiligt waren, darunter Mitglieder von Bands wie Duran Duran, Spandau Ballet, Culture Club, U2, Wham! und viele mehr.
Die Veröffentlichung erfolgte am 29. November 1984, und der Song wurde sofort ein phänomenaler Erfolg. In Großbritannien erreichte er innerhalb kürzester Zeit Platz eins der Charts und hielt sich dort fünf Wochen. Mit über drei Millionen verkauften Exemplaren wurde er zur damals meistverkauften Single in der britischen Musikgeschichte. Auch international war der Erfolg enorm – in 13 Ländern, darunter Deutschland, erreichte der Song die Spitzenposition.
Der Erfolg von Band Aid inspirierte ähnliche Projekte weltweit. In den USA gründeten Michael Jackson und Lionel Richie „USA for Africa“ und nahmen den Song „We Are the World“ auf, der ebenfalls enorme Summen für die Hungerhilfe sammelte. Das Konzept des Charity-Songs wurde zu einem kulturellen Phänomen und zeigte, wie Musik als Katalysator für humanitäre Hilfe dienen kann.
Der Einfluss von Band Aid ging jedoch weit über den ursprünglichen Song hinaus. Im Juli 1985 organisierten Geldof und Ure das Live Aid Konzert – ein globales Musikereignis, das simultan in London und Philadelphia stattfand und per Satellit in über 150 Länder übertragen wurde. Das Konzert, an dem Superstars wie Queen, David Bowie, Elton John, Madonna und viele andere teilnahmen, sammelte etwa 80 Millionen Dollar für die Hungerhilfe in Afrika.
Das musikalische Erbe von Band Aid manifestierte sich auch in mehreren Neuauflagen des Songs in den folgenden Jahrzehnten:
1989 wurde „Band Aid II“ ins Leben gerufen, diesmal produziert von Stock Aitken Waterman, mit Künstlern wie Kylie Minogue, Jason Donovan und Bananarama. Diese Version erreichte ebenfalls Platz eins in den britischen Charts.
2004, zum 20-jährigen Jubiläum, formierte sich „Band Aid 20“ mit einer neuen Generation von Künstlern wie Coldplay, Dido, Robbie Williams und Bono (der auch im Original mitgewirkt hatte). Die Einnahmen flossen diesmal in Hilfsprojekte in der Darfur-Region im Sudan. Diese Version verkaufte in der ersten Woche beeindruckende 290.000 Einheiten und erhielt in Großbritannien Doppel-Platin.
2014 folgte „Band Aid 30“ anlässlich des 30-jährigen Jubiläums, diesmal mit dem Ziel, Gelder für den Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika zu sammeln. Zu den beteiligten Künstlern gehörten unter anderem One Direction, Ed Sheeran, Sam Smith und erneut Bono. Der Text wurde angepasst, um auf die Ebola-Krise einzugehen. Auch diese Version erreichte Platz eins in Großbritannien und wurde mit Platin ausgezeichnet.
Das Besondere an Band Aid war die Zusammenführung von Musikern, die normalerweise in Konkurrenz zueinander standen oder unterschiedlichen Genres angehörten. Die ursprüngliche Aufnahme von 1984 vereinte eine beeindruckende Liste von Stars:
Bob Geldof (Boomtown Rats) und Midge Ure (Ultravox) als Initiatoren und Songwriter, Phil Collins am Schlagzeug, John Taylor (Duran Duran) am Bass, Midge Ure und Gary Kemp (Spandau Ballet) an den Gitarren. Die Gesangsparts wurden von verschiedenen Sängern übernommen, darunter Boy George (Culture Club), George Michael (Wham!), Simon Le Bon (Duran Duran), Tony Hadley (Spandau Ballet), Paul Young, Bono (U2), Paul Weller, Sting und viele andere.
Besonders bemerkenswert waren einige ikonische Zeilen, die von bestimmten Sängern interpretiert wurden und im kollektiven Gedächtnis geblieben sind, wie Bonos emotionale Zeile „Well tonight thank God it’s them instead of you“ oder die kraftvolle Performance von George Michael.
Bei den späteren Versionen wurde jeweils versucht, die populärsten Künstler der jeweiligen Zeit einzubinden. So waren bei Band Aid 20 im Jahr 2004 unter anderem Chris Martin von Coldplay, Dido, Justin Hawkins von The Darkness, Robbie Williams, Will Young und Jamelia dabei. Bono sang erneut seine berühmte Zeile aus dem Original.
Band Aid 30 (2014) brachte dann Künstler wie One Direction, Ed Sheeran, Sam Smith, Chris Martin, Sinead O’Connor, Rita Ora und Seal zusammen. Interessanterweise gab es für diese Version auch eine deutsche Adaption mit deutschen Künstlern wie Campino, Clueso, Jan Delay, Silbermond und Udo Lindenberg.
Die Beteiligung an Band Aid wurde für viele Künstler zu einem wichtigen Teil ihrer Karriere und ihres öffentlichen Images. Die Bereitschaft, Zeit und Talent für einen wohltätigen Zweck einzusetzen, zeigte eine andere Seite der oft als oberflächlich wahrgenommenen Musikindustrie.
Trotz des unbestreitbaren Erfolgs und der guten Absichten hinter Band Aid gab es im Laufe der Jahre auch kritische Stimmen. Eine der Hauptkritikpunkte betraf die Darstellung Afrikas im Songtext. Kritiker bemängelten, dass der Text ein vereinfachtes, einseitiges Bild von Afrika als hilflosem Kontinent zeichne, der auf die Wohltätigkeit des Westens angewiesen sei. Zeilen wie „Where nothing ever grows, no rain or rivers flow“ (Wo nichts jemals wächst, kein Regen oder Flüsse fließen) wurden als geografisch ungenau und stereotypisierend kritisiert.
Auch die Herangehensweise an Entwicklungshilfe durch kurzfristige Spendenaktionen anstelle von langfristigen strukturellen Lösungen wurde hinterfragt. Einige Experten argumentierten, dass solche Charity-Events zwar Bewusstsein schaffen und Geld sammeln, aber nicht die tieferen Ursachen von Armut und Hunger angehen.
Die anarchistische Band Chumbawamba veröffentlichte sogar einen kritischen Song mit dem Titel „Pictures of Starving Children Sell Records“ (Bilder von hungernden Kindern verkaufen Platten), der die Kommerzialisierung des Leids kritisierte. Auch Morrissey, ehemaliger Sänger der Smiths, äußerte sich kritisch über das Projekt.
In späteren Jahren versuchten die Organisatoren, auf diese Kritik zu reagieren. Bei Band Aid 20 und Band Aid 30 wurden einige Textzeilen angepasst, um ein differenzierteres Bild zu zeichnen. Zudem wurde mehr Wert darauf gelegt, die konkreten Hilfsprojekte transparent zu machen und langfristige Entwicklungsziele zu unterstützen.
Bob Geldof selbst verteidigte das Projekt stets mit dem Argument, dass es primär darum gehe, schnell Geld für Menschen in Not zu sammeln und öffentliche Aufmerksamkeit auf humanitäre Krisen zu lenken. In diesem Sinne war Band Aid zweifellos erfolgreich – allein der ursprüngliche Song brachte über 8 Millionen Pfund für die Hungerhilfe ein, und zusammen mit Live Aid wurden etwa 150 Millionen Dollar gesammelt.
Ungeachtet der Kritik hat Band Aid ein bedeutendes Vermächtnis hinterlassen. Das Projekt revolutionierte die Art und Weise, wie Musikstars ihre Plattform für wohltätige Zwecke nutzen können. Es schuf ein Modell für Celebrity-Diplomatie und -Aktivismus, das bis heute Nachahmer findet.
Der Band Aid Trust, der die Einnahmen aus allen Band Aid-Projekten verwaltet, hat im Laufe der Jahre über 144 Millionen Dollar in Hilfsprojekte in verschiedenen afrikanischen Ländern investiert, darunter Burkina Faso, Tschad, Eritrea, Äthiopien, Mali, Niger und Sudan. Diese Projekte umfassen Nahrungsmittelhilfe, medizinische Versorgung, Bildungsinitiativen und nachhaltige Entwicklungsprogramme.
Musikalisch betrachtet ist „Do They Know It’s Christmas?“ zu einem festen Bestandteil des Weihnachtsrepertoires geworden. Der Song wird jedes Jahr im Radio gespielt und erinnert die Hörer an die Bedeutung von Solidarität und Mitgefühl, besonders in der Weihnachtszeit. Die verschiedenen Versionen des Songs haben zusammen über 4,8 Millionen Einheiten allein in Großbritannien verkauft und zahlreiche Gold- und Platin-Auszeichnungen in verschiedenen Ländern erhalten.
Im Jahr 2020 wurde mit „Band Aid Liverpool“ eine lokale Version ins Leben gerufen, die Obdachlosenorganisationen in Liverpool unterstützte. 2024 erschien „Band Aid 40“, eine neue Mischung des Originalhits, die von Trevor Horn produziert wurde und Aufnahmen aller vorherigen Versionen enthält.
Die anhaltende Relevanz von Band Aid zeigt sich auch darin, dass das Konzept des Charity-Songs weiterhin lebendig ist. Ob bei Naturkatastrophen, humanitären Krisen oder anderen dringenden Anliegen – immer wieder kommen Musiker zusammen, um durch ihre Kunst Aufmerksamkeit und Unterstützung zu generieren. Das Internetradio hat dabei geholfen, solche Projekte einem noch breiteren Publikum zugänglich zu machen und die Streaming-Einnahmen für wohltätige Zwecke zu nutzen.
Band Aid hat bewiesen, dass Musik mehr sein kann als Unterhaltung – sie kann ein kraftvolles Werkzeug für Veränderung sein, das Menschen über kulturelle und geografische Grenzen hinweg verbindet und zum Handeln inspiriert. In einer Zeit, in der globale Herausforderungen komplexer denn je erscheinen, bleibt diese Botschaft relevant und ermutigend.
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Geschrieben von: RadioMonster.FM
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