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Nina Hagen, die unbändige Stimme des deutschen Punks, feiert in wenigen Tagen ihren 70. Geburtstag. Die Künstlerin, die einst mit „Du hast den Farbfilm vergessen“ und später als Pionierin des Punkrock die Musikwelt aufmischte, hat über Jahrzehnte hinweg ein faszinierendes Kunstfigurenkabinett erschaffen. Mit ihrer exzentrischen Persönlichkeit, ihrer unverwechselbaren Stimme und ihrem Engagement für den Weltfrieden hat sie die deutsche Musiklandschaft nachhaltig geprägt – und bleibt auch im fortgeschrittenen Alter eine relevante Stimme.
Nina Hagens musikalische Reise begann bereits in den 1970er Jahren in der DDR, bevor sie nach ihrer Ausreise in den Westen mit der Nina Hagen Band neue Maßstäbe setzte. Das selbstbetitelte Debütalbum „Nina Hagen Band“ aus dem Jahr 1978 gilt bis heute als Meilenstein des deutschen Punkrocks. Mit exzellenten Rock-Tracks, die Elemente von New-Wave und Glam-Rock vereinten, und Hagens unvergleichlicher stimmlicher Leidenschaft eroberte sie die Charts.
Ihr Durchbruch war kein Zufall, sondern das Ergebnis eines einzigartigen Talents. Anders als bei manch anderen Künstlern ihrer Zeit wie Nena, deren Hit „99 Luftballons“ einem glücklichen Zufall zu verdanken war (als Christiane F. den Song 1983 in Los Angeles einem DJ vorspielte), erarbeitete sich Hagen ihren Erfolg durch künstlerische Innovation und kompromisslose Authentizität.
Nach ihrem Debüt folgten weitere wegweisende Werke. „Nunsexmonkrock“ (1982) zeigte Hagen als avantgardistische Künstlerin mit Mutant-Disco-Beats und spacigen Instrumentalpassagen. Die Texte dieser Ära befassten sich mit parapsychologischen Themen – teilweise aus ihrer „verdrogten Amsterdam-Phase“ stammend, wie Kritiker anmerkten.
Mit „Angstlos/Fearless“ (1983) präsentierte sie sich als deutsche Disco-Diva mit beeindruckender Stimme. Der Disco-Track „New York/N.Y.“ und diverse Coverversionen unterstrichen ihre Vielseitigkeit. In den folgenden Jahrzehnten experimentierte Hagen mit verschiedenen Stilen – vom Alternative Rock in „Revolution Ballroom“ (1993) über spirituelle Klänge in „Om Namah Shivay“ (1999) bis hin zu Big-Band-Arrangements in „Big Band Explosion“ (2003).
Während viele Künstler ihrer Generation längst aus dem Rampenlicht verschwunden sind, bleibt Nina Hagen aktiv. Ihr vierzehntes Album „Unity“ erschien 2022 und erreichte die Top 30 der deutschen und schweizerischen Album-Charts. Die Platte, die Coverversionen wie „16 Tons“ sowie eigene Songs wie „Atomwaffensperrvertrag“ enthält, wurde international positiv aufgenommen. Der „Chicago Reader“ kommentierte anerkennend: „Nina Hagens Pop-Punk-Politik altert hinein in die Großartigkeit.“
Bereits 2020 hatte sie die Single „Unity“ veröffentlicht, um die Black-Lives-Matter-Bewegung zu unterstützen – in Zusammenarbeit mit Funk-Legende George Clinton. Diese politische Dimension war stets Teil von Hagens Kunst, schon früh thematisierte sie in ihren Werken feministische Anliegen.
Obwohl ihre Schauspielkarriere in den letzten Jahren weniger aktiv war – ihr letzter nennenswerter Auftritt war 2016 im Kunstfilm „Gutterdämmerung“ neben Iggy Pop und Lemmy Kilmister – bleibt sie eine faszinierende Persönlichkeit der deutschen Kulturlandschaft.
Im Gegensatz zu den Künstlern, die heute die Charts dominieren, steht Nina Hagen für eine Ära, in der musikalische Innovation und gesellschaftspolitische Haltung untrennbar verbunden waren. Als die Depeche Mode mit „Personal Jesus“ oder Tina Turner mit „The Best“ Ende der 80er Jahre die Charts anführten, hatte Hagen bereits ihre eigene künstlerische Nische gefunden und kultiviert.
Während wir auf Nina Hagens 70. Geburtstag am 11. März 2025 zusteuern, bleibt die Frage: Was macht eine Künstlerin wie sie eigentlich heute? Die Antwort ist vielschichtig. Sie komponiert, sie engagiert sich, sie überrascht. Sie bleibt ihrer Linie treu, ohne sich zu wiederholen. Vielleicht ist es genau diese Unberechenbarkeit, die sie auch mit 70 noch relevant macht.
In einer Zeit, in der musikalische Trends kommen und gehen, steht Nina Hagen für etwas Beständiges: die Freiheit der künstlerischen Expression jenseits kommerzieller Erwägungen. Ihr Erbe ist nicht nur in ihren Alben zu finden, sondern in der Art und Weise, wie sie Generationen von Musikern inspiriert hat, ihren eigenen, unverwechselbaren Weg zu gehen.
Geschrieben von: RadioMonster.FM
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