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The Mars Volta: ‚Lucro Sucio; Los Ojos Del Vacio‘ – Atmosphärische Reise zwischen Progressive-Wurzeln und Neuerfindung

today11.04.2025 6

Hintergrund
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Das neueste Werk von The Mars Volta, ‚Lucro Sucio; Los Ojos Del Vacio‘, markiert einen spannenden Wendepunkt in der Karriere des Experimental-Rock-Duos. Nach ihrer zehnjährigen Pause und dem 2022 erschienenen Comeback-Album legen Omar Rodríguez-López und Cedric Bixler-Zavala nun ihr neuntes Studioalbum vor, das gestern veröffentlicht wurde. Die 18 ineinanderfließenden Tracks nehmen dich mit auf eine atmosphärische, oft melancholische Klangreise, die sowohl eine Rückkehr zu ihren Wurzeln als auch eine mutige Weiterentwicklung darstellt.

Ein musikalisches Puzzle zwischen Komplexität und Zugänglichkeit

The Mars Volta: 'Lucro Sucio; Los Ojos Del Vacio' - Atmosphärische Reise zwischen Progressive-Wurzeln und Neuerfindung

Das 49-minütige Album präsentiert sich als nonlineares musikalisches Puzzle, das verschiedenste Einflüsse nahtlos miteinander verwebt. Von rückwärtsabgespielten Soundeffekten über Khruangbin-ähnliche Atmosphären bis hin zu Pianoläufen, die an Mike Garson erinnern – die Bandbreite der musikalischen Referenzen ist beeindruckend. Zwischen all der Komplexität finden sich jedoch immer wieder eingängige Song-Elemente, die für willkommene Orientierungspunkte sorgen.

Besonders auffällig ist die Integration von Jazz- und Elektronik-Elementen in den charakteristischen Sound der Band. „Wir wollten eine Brücke schlagen zwischen dem, was wir waren und dem, was wir heute sind“, erklärte Cedric Bixler-Zavala in einem kürzlichen Interview. Diese Verbindung gelingt dem Duo auf bemerkenswerte Weise, ohne dabei in Nostalgie zu verfallen.

Eine Reise durch verschiedene Klanglandschaften

Das Album gleitet mühelos zwischen psychedelisch angehauchtem Soul, atmosphärischen Passagen à la Pink Floyd und Momenten, die an die frühen Peter Gabriel und Phil Collins erinnern. Dabei behalten The Mars Volta stets ihre unverkennbare Identität bei, während sie gleichzeitig neue Territorien erkunden.

Die moody und oft melancholische Stimmung des Albums wird durch die kunstvoll arrangierten Übergänge zwischen den Tracks noch verstärkt. Es gibt keine klaren Grenzen – alles fließt ineinander, was das Album zu einer zusammenhängenden Erfahrung macht, die am besten in einem Durchgang genossen wird.

Besonders bemerkenswert ist der Abschluss des Albums mit einem Saxophon-Feature, das unweigerlich Assoziationen zu David Lynchs ‚Lost Highway‘ weckt und die filmische Qualität des gesamten Werks unterstreicht.

Ein künstlerisches Konzept mit Tiefgang

Das Album wird als Teil eines größeren künstlerischen Konzepts betrachtet, das die Band seit ihrer Rückkehr verfolgt. Die spanischen Titel ‚Lucro Sucio; Los Ojos Del Vacio‘ (zu Deutsch etwa: ‚Schmutziger Profit; Die Augen der Leere‘) deuten bereits die thematische Tiefe an, mit der sich Bixler-Zavala und Rodríguez-López auseinandersetzen.

Die Texte sind, wie für The Mars Volta typisch, vielschichtig und lassen Raum für Interpretation. Sie greifen gesellschaftskritische Themen auf, ohne dabei zu direkt oder plakativ zu werden. Die poetische Qualität der Lyrik harmoniert perfekt mit der komplexen musikalischen Unterlage.

Polarisierende Reaktionen in der Prog-Community

Wie zu erwarten war, polarisiert das neue Album die Progressive-Rock-Community. Während einige Fans die experimentelle Ausrichtung und den mutigen künstlerischen Ansatz feiern, vermissen andere die rohe Energie früherer Werke.

In Online-Foren wird besonders die Vielschichtigkeit des Albums diskutiert, wobei langjährige Anhänger vor allem die Mischung aus progressiven Elementen mit neuen Ansätzen loben. „Das Album lädt uns ein, unsere Perspektive auf Progressive-Musik neu zu definieren“, schrieb ein Kritiker auf Plattentests.de, wo das Album mit 7 von 10 Punkten bewertet wurde.

Eine Einladung zum Entdecken

Letztendlich ist ‚Lucro Sucio; Los Ojos Del Vacio‘ eine Einladung, sich auf eine musikalische Entdeckungsreise zu begeben. Das Album erschließt sich nicht beim ersten Hören vollständig, sondern offenbart bei jedem Durchlauf neue Details und Nuancen.

Die Balance zwischen experimentellen Passagen und zugänglicheren Momenten macht es sowohl für eingefleischte Fans als auch für Neueinsteiger interessant. Es ist ein Album, das zum aktiven Zuhören anregt und dafür mit einer reichhaltigen klanglichen Landschaft belohnt.

Mit ‚Lucro Sucio; Los Ojos Del Vacio‘ beweisen The Mars Volta einmal mehr ihre künstlerische Relevanz und ihre Fähigkeit, sich ständig neu zu erfinden, ohne ihre Identität zu verlieren. Es ist ein würdiger Nachfolger ihres Comeback-Albums und ein spannendes Kapitel in der fortlaufenden Geschichte einer der innovativsten Bands der letzten zwei Jahrzehnte.

Geschrieben von: RadioMonster.FM

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